Die Fliegerei

in einem Ultraleicht-Flugzeug, amtsdeutsch: Luftsportgerät, kam für mich in den ersten Jahren überhaupt nicht in Frage. Mit den Besenstiel-Konstruktionen der Anfangsjahre (Rogallo-Segler u.ä.) trauten sich nur die ganz mutigen in die Luft.

Aber die Zeit ist lange her, Bauvorschriften und Bauausführungen sind wesentlich verbessert worden. Das Handling ist ebenfalls vereinfacht worden, so dass die Ultraleicht-Fliegerei mit Fug und Recht sich im steten Aufwind befindet, während die “richtigen” Flugzeuge unter der Regulierungswut der EASA mit deren typisch europäischer Vereinheitlich- und Regelungswut zu leiden haben. Dazu kommen deutsche Behörden, die im vorauseilenden Gehorsam, ohne von Fachkompetenz berührt worden zu sein und ohne auf gute Beispiele aus Nachbarstaaten einzugehen, jeden Mist ernsthaft und schnell meist zum Nachteil aller Betroffenen Piloten und Flugzeuge umsetzen. Dieser blinde Aktionismus schadet der Fliegerei zusätzlich. Das vorgeschobene Ziel “Mehr Sicherheit” wurde und wird in keinem Fall erreicht.

Das war nicht der einzige Grund, warum ich mich den UL’s zugewandt habe. cerdanya90Wie gesagt, habe ich zuerst den Segelflug einigermaßen intensiv betrieben, u.a. in den Pyrenäen im Cerdanya-Tal, vom Flugplatz La Cerdanya (Spanien) aus .Am Anfang tastete man sich noch vorsichtig im Tal entlang, bis sich die ersten Neugierigen aufmachten, über die Berge weiter zu springen. Ich saß dann also in meinem Phoebus A1 und schaute nur noch in die Felsen um mich herum, in der fast sicheren Gewissheit: “Wenn du den nächsten Bart (Aufwind) nicht erwischt, musst du in diesen Felsabhängen landen.” Die angezeigt Höhe war mit teilweise 2 - 3.000m ganz gut, aber effektiv nur wenig Meter über Grund. Wer die Platzverhältnisse im Phoebus kennt, der weiß, das ein schneller Ausstieg nicht möglich ist, besonders, wenn man noch ein größeres Armaturenbrett über den Knien hat. Ein Fallschirm als persönliches Rettungsmittel ist also sinnlos. Er würde sich außerdem bei der geringen Höhe über Grund nicht entfalten können.

Also habe ich damals schon intensiv über ein Gesamtrettungssystem für das ganze Segelflugzeug nachgedacht. Viele als Motorsegler umgebaute Segelflugzeuge hatten und haben im Rumpf hinter den Tragflächen eine ausklappbaren Motor installiert, für den Phoebus gab es so eine Umbaumöglichkeit. In diesen Motorkasten könnte man also ein Rettungssystem aus einem UL einbauen mit Fixpunkt an der Holmstummeln und fertig ist der perfekte Gesamtretter. Da hätte man aber mal die Kommentare bei den Herstellern und Behörden hören sollen! Soooo einfach geht das nicht....Ich hab’s recht schnell aufgegeben, vor allen Dingen, nachdem ich mal die Kosten für die Entwicklung und Realisation überschlagen hatte. Die Ul-Fliegerei bot prima Lösungen an, einen PPL-A hatte ich auch schon und war diese Art von Flugzeugen gewohnt, daher ergänzte ich meine Lizenzen in 2000 um den SPL-UL. Zuerst mit Vereinsmaschinen unterwegs, dann, am 19.04.2011 habe ich mir eine C22 gekauft, die D-MSAT.